Lebensszenarien – was wirklich wichtig ist

Lebensszenarien

Lebensszenarien - was wirklich wichtig ist

Die meisten Menschen, die ihr Leben planen, gehen relativ linear vor: Sie haben eine Vision, zerlegen diese in Ziele, die Ziele gehen über in Meilensteine und kleinere Schritte zum Erreichen der Meilensteine. Dieses Vorgehen ist grundsätzlich gut, weil es uns einem Ziel, einer Vision wirklich näher bringt.

Manchmal gehen wir aber schon in die Planung, sind aber von unserem Weg noch nicht ganz so überzeugt oder wir merken erst später in der Ausführung, dass wir etwas nicht berücksichtigt haben. Sehr hilfreich empfinde ich das Vorgehen aus dem Buch „Life Design“ von Sebastian Kernbach und Martin J. Eppler (hier geht es zum Life Design Lab).

Dabei werden mehrere Szenarien entwickelt.

Szenario 1: „Alles bleibt, wie es ist“

Wenn ich das in meinen Job Design-Coachings sage, kommt das große Augenrollen. Die meisten Klienten merken gerade an der Stelle noch mal, wie sehr sie ihr aktuelles Leben ankotzt. Die Szenarien werden auf drei Jahre geplant, und wenn man dann diese Zeit vor sich sieht, noch drei Jahre in dem gleichen Job zu bleiben, wird noch einmal klarer, dass man das nicht wirklich will. Neben einem Job-Pfad gibt es auch noch einen Pfad für das Privatleben. Was passiert in Sachen Beziehung, Familie, Freunde und Freizeit? Was würde man so machen? Was hat man vor? In welchen Urlaub würde man fahren?

©Schäffer | Pöschel

Szenario 2: „Den Job, mit dem man sein Geld bisher verdiente, gibt es ab sofort nicht mehr“

Dieses Szenario ist für mich immer sehr ressourcenaktivierend. Was kann ich und was habe ich an Stärken? Was ist eine kurzfristige Lösung? Was geht zur Überbrückung? Wie geht es dann weiter? Was bedeutet das vielleicht auch für den privaten Sektor in meinem Leben? Kommen alle damit klar?

Wenn man diese Worst Case-Szenario einmal durchspielt, stellen viele Klienten fest, dass es meistens doch nicht so schlimm ist. Unangenehm vielleicht oder auch nicht erfüllend, aber nicht das Ende der Welt.

Szenario 3: „Wenn Geld keine Rolle spielt“

Ein echter Motivationsschub ist dieses Szenario. Die bisherigen Veränderungswünsche und Planungen bekommen hier noch einmal eine Zehnerpotenz obendrauf. Die Wangen glühen rot, weil es einfach so gut und so erfüllend ist. In diesem Szenario werden besonders die eigenen Werte und Motive sichtbar.

Zwischenbilanz: Fragen, Herausforderungen, Erkenntnisse

Jetzt kommt die große Analyse: Was fiel auf? Was war vorher gar nicht bewusst, aber wurde durch die Szenarien sichtbar? Welche Fragen ergeben sich? Welche Herausforderungen sind zu berücksichtigen? Welche Erkenntnisse sollten nun unbedingt im letzten Szenario verarbeitet werden?

Szenario 4: „Ein realistischer Zukunftsentwurf“

In diesem Szenario dürfen nun alle Erkenntnisse verarbeitet werden. Die Auszeit auf Bali wurde vielleicht zu einem Familien- oder Weiterbildungsurlaub. Die gewünschte Jobveränderung bekam noch einmal einen Twist oder ein anderes Timing. Wichtige Beziehungen bekommen den Platz, den sie haben sollen.

Schlussbemerkung

Dieses Vorgehen habe ich sowohl für mich selbst als auch mit meinen Klienten durchgeführt. Die Ergebnisse und die Emotionen, die damit verbunden sind, sind immer wieder phänomenal. Vor allem ist man nicht übermäßig hochgepuscht im Euphorierausch, der wieder verfliegt, sondern man hat ein gutes Gefühl, dass alles berücksichtigt wurde, und man hat das Vertrauen, die Lust und echt Bock, dieses Szenario umzusetzen.

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