Werde zum Job Crafter

Job Crafter

Werde zum Job Crafter

Du hast Ideen, was Du gerne (beruflich) machen möchtest? Ideen zu Projekten oder Aufgaben? Du siehst in irgend etwas eine Notwendigkeit? Du spürst eine gewisse Unzufriedenheit in Deinem Job? Oder Dich interessiert ein völlig neues Themengebiet?

Bis vor kurzem hätte ich gedacht, dass es dafür keine gute Lösung gibt. Für ein neues Themengebiet braucht es neue Qualifizierungen und Ausbildungen. Für einen Job müsste irgendwo die neue Stelle ausgeschrieben sein. Das Schicksal müsste eine Fügung bekommen. Das Arbeitsleben ist kein Ponyhof. Das übliche eben.

Es gibt aber auch andere Wege, und einen habe ich tatsächlich vor einem Jahr selbst beschritten, ohne dass ich ihn kannte: Ich wurde zum Job Crafter und Anwender von Working Out Loud.

Job Crafter? Was soll das sein? Job ist klar und to craft bedeutet, etwas (kunstvoll) zu fertigen, crafter selbst steht für Facharbeiter.

Über diesen Begriff stolperte ich im Buch “Working Out Loud” von John Stepper.

Working Out Loud Buchcover

Working Out Loud

Die erste Strategie von Working Out Loud ist, bei seinem Job anzufangen, den man hat. Man nimmt Veränderungen vor. Die können ganz unterschiedlich sein: beim Ablauf, bei den Aufgabenschwerpunkten oder auch nur in der eigenen Wahrnehmung. Genau dies taten meine Kollegen und ich. In unserem Team merkten wir, dass wir statt Einzelberatung gerne Workshops als Einstieg anbieten würden und es war gar kein Problem, dies einfach mal auszuprobieren. Mittlerweile haben wir ein erstes Jahr mit On- und Offline-Worlshops hiner uns, und freuen uns jedes Mal, wenn er stattfindet.

Die zweite Strategie legt den Fokus auf Beziehungen. Es geht darum, sich selbst Möglichkeiten zu eröffnen, in dem man von den Dingen erzählt, die einen interessieren, Menschen mit seinem Wissen unterstützt oder beschreibt, was man gerade neues lernt und dieses Wissen zur Verfügung stellt. Durch dieses Vorgehen wird man wahrgenommen und vergrößert sein Netzwerk, wodurch sich neue Optionen für Jobs entwickeln können.

Und genauso war es auch bei mir. Wir sind eine kleine aus Bundesmitteln finanzierte Organisation mit rund 30 Mitarbeiter. Da wir viel mit Menschen in einem Beratungskontext zu tun haben, aber viele vor allem Fachwissen, aber kein Beratungswissen haben, wünschten sich einige eine Weiterbildung in systemischer Beratungs- und Kommunikationskompetenz, die umgesetzt wurde.

Durch Corona zog sich diese Weiterbildung über zwei Jahre, was rückblickend gut war. So verpuffte das Wissen nicht sofort wieder. Im Rahmen dieser Weiterbildung bot ich mein Wissen, was ich in diversen Coachingausbildungen, aber auch in meinem Berufspädagogik- und Wirtschaftsingenieurwesenstudium erlangt hatte, immer wieder an, wenn Kollegen die Konzepte nachvollziehbarerweise nicht sofort verstanden. Auch die Dozenten hatten ihren Spaß und ihre Freude daran, dass es jemanden gab, der intern unterstützen konnte.

Als absehbar war, dass das Ende der Fortbildung auf uns zu kam, hatten mein Chef und ich die gleiche Idee in meinem Mitarbeitergespräch 2021: Diese Weiterbildung sollte nachhaltiger werden und Einzug in unsere Organisationskultur haben. Die Idee war, einen für diese Art von Organsiation ungewöhnlichen Bereich zu kreieren: einen Bereich für Wissens- und Weiterbildungsmanagement. Mein Chef fand für diese Experiment eine kreative Lösung der Finanzierung und seit Mitte 2022 gibt es eine einmal im Monat stattfindende Zukunftswerkstatt, in der wir Inhalte der Weiterbildung aufgreifen, Infos austauschen und aktuell unsere Unternehmenswerte definieren. Was für eine Entwicklung!

Ohne meinen Input und meine Unterstützung in der Weiterbildung und meinen Mut, dass in meinem Mitarbeitergespräch anzusprechen, wäre diese Entwicklung vielleicht nicht möglich gewesen.

Im Mitarbeitergespräch 2022 war mein Chef jedenfalls außerordentlich zufrieden und glücklich, dass wir dieses Experiment gestartet haben.

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